Es gibt viele Fachbücher zum Thema Konfliktlösung, Mediation, Kommunikation, Verhandeln, Kreativität und und und. Nicht schwer zu finden sind auch die entsprechenden Literaturlisten. Was jedoch recht dünn gesäht ist, das sind Anregungen hinsichtlich unterhaltsamer Filme (Spielfilme) und Bücher (Romane, Kurzgeschichten, Bilderbücher), die sich mit Konflikten und Konfliktregelungen, mit Kommunikation oder auch schönen Lösungen für zwischenmenschliche Probleme.
Schön fände ich, wenn hier eine neue (andere) Literaturliste entstehen würde. Mit den folgenden Titel setze ich den Startschuss:
- Den Zaun streichen (aus: ‚Die Abenteuer des Tom Sawyer‚ von Mark Twain). Ein superschönes Beispiel für die Macht des Refraimings
- Der Richter und sein Henker (Friedrich Dürrenmatt) Ein Kriminalroman um die Themen Schuld, Gerechtigkeit und die „Nichtberechenbarkeit des menschlichen Handelns“.
- Illusionen (Richard Bach) Ein Märchenbuch für Erwachsene: Konstruktivismus pur.
- Alice im Wunderland und Alice im Spiegelland (Lewis Carroll) „Im Absurden vermag der Geist einen Ausweg aus allen beliebigen Schwierigkeiten zu finden. Die Neigung zum Absurden öffnet dem Menschen aufs neue das geheimnisvolle Königreich der Kinder.“(Andre Breton)
- Hans im Glück (Grimm’s Märchen). Niemand kann Situationen besser positiv konnotieren als Hans … Gutes Training für den Perspektivenwechsel.
- Lernen und Freiheit (George Dennison). 6 Monate Tagebuch aus der Praxis der First Street School, über das Ringen der LehrerInnen um einen repressionsfreien Umgang mit ihren SchülerInnen. Anregend für MediatorInnen (besonders SchulmediatorInnen!) hinsichtlich einer wertschätzenden und mediativen Haltung bei Streit und Konflikten.
- Der Adler, der nicht fliegen wollte (James Aggrey). Eine Bilderbuch-Geschichte zu den Themen „Unterdrückung“,“Zähmung“ „Identität“, „Befreiung“ …
- Keine Zukunft ohne Versöhnung (Desmond Tutu) Ein sehr bewegendes Buch über das Projekt der südafrikanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission: die Begegnung von Opfern und Tätern und die Beziehung von individuellen Geschichten und politischem Kontext.
Filme
- Der Rosenkrieg – DER Klassiker zum Thema Konflikteskalation
- My Big Fat Greek Wedding – Interkulturelles, locker lustig serviert
- Das Experiment – Spielfilm um die Eskalation von Aggression, Gewalt und Rollendynamiken auf dem Hintergrund des realten Stanford-Prison-Experiments
So und jetzt seid ihr dran …
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Lieber Milan,
klasse Idee das mit der alternativen Literaturliste. Mein Beitrag dazu: „Momo“ von Michael Ende. Die kann supergut Zuhören und hat noch ein anderes Verständnis von „Zeitmanagement“.
Liebe Grüße,
Maria
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Hallo Milan,
ein Buch, das mir einige Aha-Erlebnisse beschert hat, ist „Streit“ von Sabine Neumann. Es geht um zwischenmenschliche Beziehungen und Entwicklung bzw. Zusammenbruch von Kommunikationsstrukturen. Man fiebert mit, wird ganz in das Geschehen hinein gezogen – UND hat den Vorteil, dass man im Anschluss die ganze Sache von außen betrachten kann, um zu sehen, warum es – mal wieder – schief gegangen ist. Ich fand es spannend und lehrreich.
LG, Sandra
Hallo,
mein Hinweis passt zwar nicht ganz zur Mediation, ist aber trotzdem eine wichtige Ergänzung. Es gibt ein Buch zum Thema „Verhandeln nach Drehbuch“. Dieses veranschaulicht Verhandlungen anhand von Filmen. Hier gibt es mehr Informationen:
http://www.verhandeln-nach-drehbuch.de/buch_verhandeln_nach_drehbuch.html.
Frau Dr. Kunkel hat darüber wohl auch auf dem Mediationstag der cfm in München gesprochen. Leider konnte ich nicht dabei sein.
Viele Grüße aus Bayern
Joachim Simen
http://www.agentur-mediation.de
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Nette Idee, mal andere Literatur vorzustellen; mein Lesetipp: „Der kaukasische Kreidekreis von Bertolt Brecht“.
Hier geht es zwar nicht direkt um Mediation, sondern letztlich um ein (kluges) Gerichtsurteil, aber die Geschichte kann dennoch für uns MediatorInnen recht lehrreich sein: Erforschen von Hintergründen, aufdecken unterschiedlicher Bedürfnisse und Werte und nicht zuletzt auch der Einfluss von Machtgefälle.
Einige kennen vielleicht die Geschichte auch aus der Bibel vom weisen Richter Salomon.
Ich bin gespannt, was sonst noch hier so auftaucht…
Gruss, Wallburga
In dieser Auflistung darf natürlich Paul Watzliawick nicht fehlen. Seine „Anleitung zum Unglücklichsein“ ist ein Klassiker und auch die Lektüre „Vom Schlechten des Guten“ ist für Mediatoren zu empfehlen, wird dort doch sehr schön aufgezeigt, wie die scheinbar guten Lösungen noch größere Probleme hervor bringen.
Gruß,
Peter Sørensen
Auch ich möchte mich hier anschließen – finde das eine gute Idee. Mein Buchtip fällt allerdings nicht so ganz in die Rubrik Erzählung oder Roman, ist jedoch auch kein Fachbuch: „Einbruch in die Freiheit“ von Jiddu Krishnamurti ist ein Buch, das mich schon in Jugendzeiten begeistert hat und das ich seit dem immer wieder in die Hand nehme. Es macht mich immer wieder wach, wenn ich in alltäglichen Gewohnheiten und Selbstverständichkeiten zu versinken drohe, nicht nur in meiner Tätigkeit als Therapeutin und Mediatorin. Krishnamurti zwingt mich/uns, bis zu den Grundlagen unseres Denkens und Fühlens vorzustoßen und viele liebgewonnene Muster wieder und wieder in Frage zu stellen. Ich hoffe, das Buch ist mittlerweile nicht vergriffen.
Herzliche Grüße,
Frauke
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Vielen Dank schon mal für die bisherigen Kommentare und Anregungen. Es freut mich, dass die Frage auf so viel Resonanz stößt und ihr so gute, vielfältige Ideen hier einbringt. Ich bin gespannt, ob und wie es noch weiter geht … 😉
Hallo, mein Filmtip zu dieser Liste: Das Baumhaus – gibt’s wohl auch auf DVD. Handelt von einem Konflikt zwischen Kindern um eine selbstgebaute Baumhütte. Wir haben das in unserer Lerngruppe mal gemeinsam gesehen und es gab gute Diskussionen um die Themen Konflikteskalation, Deeskalation, Macht und Ohnmacht, und welche Kleinigkeiten guten Lösungen oft im Wege stehen können.
Grüße aus dem hohen Norden, Beate
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Hallo, auch ich möchte gerne einen Beitrag leisten und die Liste mit Filmen noch etwas anfüllen. Gestern Abend kam im ZDF „Das Haus aus Sand und Nebel“ (2003, mit Jennifer Connelly, Ben Kingsley, Kim Dickens). Aus der Filmankündigung: „Menschliches Drama und politische Parabel zugleich, beschreibt dieses eindrucksvolle Debüt den unerbittlichen Kampf einer jungen Amerikanerin gegen einen politischen Flüchtling aus dem Iran. Dreh- und Angelpunkt des Konflikts ist das Haus der drogenabhängigen Frau, das sie durch Schlamperei an den Fiskus verloren und das der in Not geratene
Asylant rechtmäßig erworben hat. Über den kulturellen Konflikt hinaus erzählt dieses Drama auf eindringliche Weise und ohne Partei zu ergreifen von dem universellen Bedürfnis des Menschen nach einem „Zuhause“.“
Für mich war es ein spannender Film, in dem die Eskalationsstufen deutlich wurden, aber auch die Aussichtlosigkeit miteinander in einem Konflikt in Kontakt zu kommen, wenn ich auf der Ebene der Positionen miteinander rede.
Viele Grüße
Christian Bähner
Hallo Milan,
super Idee, eine solche Liste anzufertigen!
Empfehlen kann ich in diesem Zusammenhang den Film „Die zwölf Geschworenen“ von 1957 (mit Henry Fonda). Wer stattdessen über die Kopie von 1997 (mit Jack Lemmon und Armin Müller-Stahl) stolpert: inhaltlich gibt es fast keinen Unterschied. Trotzdem gefällt mir persönlich das Originial besser.
Viele Grüße,
Axel
– „Happy go lucky“, letzte Szene mit dem Frahrlehrer, wunderbares Beispiel, wie man gewaltfrei eine Situation anpacken kann.
– „As it is in Heaven“ ebenfalls super film, gewaltfreie Reaktion of Gewalt, zeigt wichtigkeit von Gemeinschaft.