Die Werkstatt für Gewaltfreie Aktion Baden hat 2004 ein Konsens-Handbuch zur gewaltfreien Entscheidungsfindung veröffentlicht. In diesem Handbuch wird der Ablauf eines Konsensverfahrens erläutert, werden Methoden und Hilfestellungen praxisnah beschrieben sowie gesellschaftliche und politische Aspekte des Konsensprinzips beleuchtet.
Dort wird der Konsensprozess graFISCH sehr schön anhand des Konsensfisches dargestellt. Ich habe diese Darstellung in Bezug zu den Phasen des Mediationsprozesses gesetzt, die ja recht ähnlich sind.
Als PDF-Datei hier zu öffnen.
Gute Idee, so wird mir bei den Phasen nochmal deutlicher, wieso wir in der Phase 3 eher prozessorientiert (divergierend)und in der 4. Phase zielorientiert (konvergierend) arbeiten. Danke.
Aber was bedeutet „Groan Zone“ und warum liegt sie zwischen den Phasen?
Hallo Ina,
in der ‚Groan Zone‘ (dt.: Stöhn-Zohne) kann es emotional werden, da schlagen die Gefühle aus. Wir geben ihnen Raum, aber achten darauf, dass die Parteien bei ihren Gefühlen bleiben und nicht in Anklagen und Beschuldigungen rutschen. Wir betrachten die Gefühle als Schlüssel zu den Bedürfnissen, daher sind sie wertvoll für den Prozess. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man die Gefühle zulässt, können sie sich wandeln, weil sie lebendig sind. Werden sie hingegen unterdrückt, köcheln sie im Untergrund weiter und können einen konstruktiven Prozess auch unterminieren.
Die Groan-Zone liegt nicht zwischen den Phasen, sondern gehört zur 3. Phase, zur Konflikterhellung.
Lieben Gruß,
milan
Hallo, bin per Zufall auf Ihre Seite gekommen und bin über die Fülle hier begeistert. Ich habe vor Jahren mal eine Mediationsausbildung gemacht, allerdings nie als Mediator gearbeitet. Aber das Thema finde ich immer noch spannend. Wir haben damals gelernt, die Gefühle eher flach zu halten. „Sachlich bleiben“ war die Devise. Ansonsten verlängert sich der Prozess und die Parteien geraten emotional aneinander. Vielleicht ist das ja heute anders?
@ Peter Krone: Meine Ausbildung liegt auch schon einige Jahre zurück und wir haben damals ähnliches gelernt: Versucht auf der Sachebene zu bleiben! (Vielleicht weil es in Norddeutschland war?!) In meiner Praxis, vor allem mit Jugendlichen, habe ich allerdings schnell gemerkt, dass das nicht so klappt. Jungendliche sind emotional und wenn ich da nicht mitgehen kann, bin ich ziemlich schnell abgemeldet. Vielleicht klappt das ja bei Wirtschaftsmediationen, aber im Jugendbereich ganz sicher nicht. Jugendliche und Kids bekommst du nur auf der emotionalen Schiene.